Mein Fuck up: über meine Vision des Leadership-Programms und meine 4 Learnings bisher

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Jetzt, wo ich diesen Artikel schreibe, hätte ich eigentlich noch den letzten Feinschliff für das erste Modul unseres Leadership-Programms „zusammenWachsen“ machen sollen. Eigentlich. Der Champagner, den ich nach dem ersten Modul mit meinen Freunden trinken wollte, steht auch schon in der Abstellkammer – aber er wird zu bleiben. Am 04. September wird nicht der Korken knallen.

Der Traum von dem Start meines Leadership-Programms im September 2021 ist geplatzt. Aber die Vision ist nicht gestorben – nein, vielmehr ist sie noch greifbarer, noch konkreter, noch klarer geworden. Wir haben auf April 2022 verschoben. – Weshalb wir das getan haben und was ich bisher alles gelernt habe, das möchte ich mit dir im Artikel teilen. 

Was ist eigentlich beim Leadership-Programm passiert?

Ein kurzer Projektabriss:

Juni 2020: 

Ich entscheide mich endlich meine Idee umzusetzen – ein Leadership-Programm für Schule & Wirtschaft.

September 2020:

Ich habe zwei Coaches gefunden. Heterogenität ist mir im Coach-Team wichtig, denn aus Kooperation und Vielfalt entsteht Innovation. Wir brainstormen zusammen: welche Inhalte sind wichtig? Welcher Aufbau ist sinnvoll? Wie ermöglichen wir den Transfer?

Herbst 2020:

Ich drehe Schleifen, führe Gespräche, feile am Konzept, bastle an der Website und ich übe mich in Geduld – Start für die Kommunikation soll der 01.01.2021 sein. Die Vorfreude steigt.

Januar 2021:

Die Website geht online. Die Kommunikation startet.

Februar 2021:

Ich führe Gespräche. Es gibt immer wieder Highlights und Hoffnungsmomente: haben wir einen Kooperationspartner gefunden? Haben wir vielleicht eine Botschafterin gefunden? Und dann immer wieder die Ernüchterung: leider nein, obwohl das Projekt auf großes Interesse stößt.

März 2021:

Jetzt steigt die Nervosität. Jeder, mit dem ich spreche, findet die Idee gut. Interesse allein reicht aber nicht. Wir haben noch keine Anmeldungen. Es gibt ein Update der Website, wir planen Impulsabende und ich netzwerke bis zum Umfallen. Ich gebe mir das Commitment: Bis Mitte Mai vertraue ich auf den Prozess und erst dann entscheide ich.

Mai 2021:

Interessenten – aber keine Anmeldung. Und ja, ich schreibe das nun so öffentlich, weil ich weiß, dass das Programm gut ist, nur die Kommunikation war es nicht. Wir entscheiden: wir schieben auf November. Wir verschieben nochmal: auf Oktober, da ich für den Novembertermin eine große Moderationsanfrage bekommen habe. Stehen alle Zeichen gegen das Programm? Sind wir überhaupt noch glaubhaft? Die Selbstzweifel wachsen.

Juli 2021.

Ich zweifle immer mehr: Ja, ich habe im Januar nicht vorstellen können, dass Corona sich so lange zieht. Können wir überhaupt in Präsenz starten? Bekommen wir noch genügend Anmeldungen? Was braucht es jetzt?

Es folgt eine Achterbahnfahrt der Gefühle: ich verschiebe, nein wir ziehen das jetzt durch, oder doch lieber verschieben und wird es überhaupt klappen? – Ich werde wahnsinnig: Da ist mein Traum, mein größtes Herzensprojekt, und ich selbst kenne gerade die Antwort nicht. – Was mir hilft ist das Gespräch mit meiner Coachin. Wir entwickeln Szenarien, wir gehen auf die Metaebene, ich komme ins Spüren.

Ich merke, da spielt ganz viel Ego mit: bin ich überhaupt noch glaubhaft, wenn ich jetzt den Start nochmal verschiebe? Was denkt dann eigentlich meine Zielgruppe über das Leadership-Programm? Wenn es jetzt nicht klappt, dann klappt es gar nicht mehr? Ist das dann ein Beweis, dass ich einen Irrweg gegangen bin; dass die Idee doch nicht gut war?

Und ich merke: Zukunft kann man nicht erzwingen, wir können nur mit ihr tanzen.

Und was es jetzt braucht, ist nicht der Start im September 2021.

Es braucht: Zeit, Pionierarbeit für den Mehrwert der Vernetzung sowie Strategie und Struktur für die Kommunikation. 

Ich habe den Start des Programms für September abgesagt und bereite jetzt alles für April 2022 vor, denn ich weiß: das Leadership-Programm „zusammenWachsen“ ist richtig gut, die Kommunikation bisher nicht.

Meine Fehler. Meine 4 Learnings.

#1 Es braucht mehr Pionierarbeit für Schule & Wirtschaft

Ich habe als Lehrerin in der Schule gearbeitet. Daher kenne ich Schule nicht nur aus der Schülerinnen-Perspektive und als Lernort, sondern auch als Arbeitsort. Genauso habe ich als Projektleiterin im Unternehmen gearbeitet. Zudem begleite ich nun Führungskräfte aus Schulen und aus Unternehmen. – Ich kenne also beide „Welten“ und daher weiß ich, dass es viele Parallelen gibt. Mit diesem Wissen habe ich das Programm geplant und auch die Kommunikation geplant.

Zwischendrin ist mir bei Gesprächen schon bewusst geworden, dass Führungskräften & Verantwortungsträger:innen aus der Wirtschaft Schule nur als Lernort für Schüler:innen wahrnehmen, weil sie so Schule selbst erlebt haben. Ihnen konnte also gar nicht bewusst sein, welche Führungsthemen ebenso in Schulen relevant sind. Somit stellen sie sich offensichtlich die Frage: Was können wir denn von Schule lernen?

Ich habe versucht dies aufzufangen, Schule zunächst als Arbeitsort und als lernende Organisation darzustellen – aber es hat nicht gereicht.

Es braucht noch mehr Pionierarbeit – ich muss dieses Thema zunächst sichtbar machen; aufzeigen, welchen Mehrwert beide Welten von einem Zusammenwachsen haben.

Dies zeigte mir auch ein Teilnehmer nach einem Impulsabend. Er fragte ganz zum Schluss, wie ich auf die Idee gekommen sei, Schule & Wirtschaft miteinander zu verbinden. Er meinte, vor dem Abend hat ihn die Verknüpfung ein wenig irritiert. Wir haben uns noch ein wenig dazu ausgetauscht und ich glaube mein Herz fing an zu erzählen. Abends schrieb er mir noch eine Mail mit folgendem Satz:

„ich feier dich dafür, dass du Schule und Wirtschaft zusammenbringen willst. Du hast absolut recht, wir können viel voneinander lernen und profitieren.“

Teilnehmer Impulsabend 

Das hat mir gezeigt, meine Aufgabe besteht jetzt vor allem darin, diesen Mehrwert zunächst aufzuzeigen

Konkret gesagt: 

Ich muss meine Zielgruppe anders abholen, denn sie steht nicht dort, wo ich stehe.

Sie hat den Wunsch, in Führung und in der Arbeitswelt etwas zu verändern – diesen Wunsch haben die Verantwortungsträger:innen sowohl in der Schule als auch in der Wirtschaft. Genau hierfür ist das Leadership-Programm da und zusätzlich entsteht durch die Verknüpfung von Schule und Wirtschaft ein kreatives Lernumfeld – es ist quasi das Add-On, das Besondere. Dass diese Heterogenität wirklich einen Mehrwert bietet, das muss ich immer wieder versuchen zu verdeutlichen. Dafür habe ich unter anderem einen Artikel geschrieben oder mit Sabine Marsch den Impulsabend „school meets Business“ veranstaltet.

#2 Es braucht mehr als eine Vision für das Leadership-Programm

Ich weiß, ich bin die Visionärin, die Kreative, die Macherin – und es war für mich schon ein Geduldskampf bis zum 01.01.2021 mit der Veröffentlichung meiner Idee zu warten. Ich bin aus meinem starken WHY heraus gestartet, aus meiner vollen Begeisterung, nur habe ich dabei die Struktur und die Prozesse dahinter unterschätzt. Ich war überzeugt, dass ich mit der Idee viele erreiche, sie mitreiße und das Programm für den angedachten Start September schnell ausgebucht ist.

Leider Fehlanzeige.

Ich hatte keine Marketingkampagnekeinen durchdachten Vertriebsprozess, keine Netzwerkplanung. Ich würde wohl sagen: Start und Bruchlandung.

Konkret gesagt: 

Die beste Idee bringt nichts, wenn ich sie nicht richtig kommuniziere. Also Schritt zurück: Zielgruppenanalyse, Planung von Marketingkanälen, Aufbau von Prozessen – gar nicht das, was ich liebe – aber immerhin weiß ich, wozu ich es mache: für meine große Herzensvision.

#3 Es braucht Experten und gute Tools

Ich halte nichts von Marketingtricks und psychologischen Taktiken – dafür stehe ich nicht. Mir geht es um Transparenz, Klarheit und Verbundenheit. Ich möchte, dass die Kunden aus ihrem Wunsch heraus zu mir kommen und nicht, weil ich sie mit gutem Marketing dazu gebracht, dass sie glauben, dass sie es brauchen.

Leider habe ich aus dieser Haltung heraus bisher alle Marketingmöglichkeiten kategorisch abgelehnt. Stattdessen habe ich immer aus meinem Gefühl heraus kommuniziert. Das ist per se nicht schlecht. Es geht aber besser, wenn Vision und Strategie ineinander greifen.

Konkret gesagt:

Ich bin Expertin für Coaching & Leadership. Ich kann das Programm planen, die Konzeption machen, die Workshops und Coachings geben. Das ist meine Expertise. Ich kenne meine Zielgruppe, ich kenne ihre Bedürfnisse und Wünsche. – Nur bin ich nicht die Expertin für Webdesign und Marketing. Wenn man nicht weiß, welche Optionen es gibt, kann man sie auch nicht nutzen.

Mein Learning: Marketing ist nicht immer Überreden. Marketing kann auch Klarheit, Transparenz und Entscheidungshilfe sein. Marketing geht auch mindful.

Daher bin ich dankbar, dass ich mir zum einen eine Business Coachin gegönnt habe, die mich in tiefe Zielgruppen-Analysen „herzlich gezwungen“ hat und dass ich nun einem kompetenten Marketingteam für Marketing & Website vertrauen kann; denn so kann ich mich auf das konzentrieren, was ich wirklich liebe und auch kann.  

#4 Es braucht den richtigen Zeitpunkt

Ich kann mich noch erinnern, dass eine Bekannte aus meinem Netzwerk im Januar meinte: „Wenn du jetzt mit der Kommunikation beginnst, warum startest du erst im September?“ Und ja, ich habe mich auch gefragt, ob wir nicht viel früher mit dem Programm starten sollten – und die Antwort ist: es war noch zu wenig Zeit.

Zum einen habe ich gemerkt, dass gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist. Corona beschäftigt uns immer noch. Viele Interessenten sagen mir, dass sie das Leadership-Programm „zusammenWachsen“ spannend finden, aber momentan einfach nicht die Zeit haben.

Ja, es kann ein vorgeschobenes Argument sein, denn wer keine Zeit hat, hat seine Priorität anders gewählt. Wir müssen jedoch beachten, was gerade passiert: Homeschooling, immer wieder geschlossene Schulen, Homeoffice – Verantwortungsträger:innen und Führungskräfte haben momentan andere Themen, die dringend sind. Auch wenn das Leadership-Programm hier zur Stärkung und Klarheit beitragen würde, wäre es zunächst eine zusätzliche Zeitinvestition und dafür braucht es einen gewissen Fokus.

Konkret gesagt:

Wir hoffen, dass im April 2022 die Welt wieder ein wenig „ruhiger“ läuft. Und bis dahin werde ich einen Kurs zu Resilienz und Stärkung anbieten, der Interessenten genau dort abholt, wo sie gerade stehen – online und flexibel.

Es braucht auch noch an anderer Stelle Zeit. Kooperationsabsprachen mit Schulbehörden dauern länger und ich dachte, ich habe schon genug Vorlaufzeit. Mein Learning: auch 9 Monate reichen nicht.

Konkret gesagt:

Ich führe bundesweit Gespräche und in manchen Bundesländern sieht es vielversprechend aus. Gleichzeitig braucht es viele Schritte und etliche Gremien, die zustimmen müssen. 

Wir setzen alles daran, dass wir im April endlich loslegen können und meine Vision vom Leadership-Programm „zusammenWachsen“ Wirklichkeit wird.

#starkesIch #starkesTeam #starkeGesellschaft 

Kurz und knapp: meine 4 Learnings

  1.  Schaue, wo dein Gegenüber steht, und hole ihn dort ab – und das gilt immer: egal, ob du gerade Führungskraft bist, ein Projekt voranbringen oder im Verein ehrenamtlich etwas bewegen möchtest. 
  2. Es braucht ein starkes WHY und gleichzeitig eine gewisse Struktur für die Umsetzung. 
  3. Hole dir Experten und Tools an Board, um deine Stärken zu ergänzen – du musst nicht alles können. Für Führungskräfte heißt das: Stelle das Team so zusammen, dass sich die Potentiale ergänzen. 
  4. Eine Zeitplanung ist wichtig und gleichzeitig müssen wir immer wieder auf das reagieren, was passiert, anstatt es erzwingen zu wollen.

Was ist jetzt also anders?

Kurz und knapp gesagt:

  • Es gibt eine neue Website, die aus Kundensicht geschrieben ist und nicht nur aus meiner Vision heraus.
  • Mir ist bewusst geworden, dass es vier verschiedene Zielgruppen gibt, die alle der Wunsch nach Veränderung, nach Tiefe und Verbundenheit und nach neuen Führungsansätzen vereint – dennoch stehen sie alle ein wenig woanders.
  • Ich arbeite viel mehr an dem Sichtbarmachen des Themas „Schule & Wirtschaft und wie sie voneinander lernen können“.
  • Ich entwickle einen Online-Kurs, um die Führungskräfte und Verantwortungsträger:innen jetzt dort abzuholen, wo sie momentan stehen und um einen sanften und entspannten Einstieg in das Leadership-Programm im April 2022 zu ermöglichen.
  • Ich baue gerade Strukturen und Prozesse auf, da mir bewusst geworden ist, dass das Projekt und die Vision dahinter viel größer sind als ich anfangs dachte.

Und das Wichtigste: Mein Gefühl – ich weiß, dass ich dieses Leadership-Programm wirklich, wirklich will – auch wenn der Weg nicht immer einfach ist und auch nicht immer einfach sein wird.

Daher bin ich an dieser Stelle unfassbar dankbar für all meine Unterstützer:innen

Hinter dieser Vision stehe nicht nur ich. Hinter dieser Vision stehen viele Menschen, die an die Idee glauben, dass Führungskräfte und Verantwortungsträger:innen aus Schule & Wirtschaft viel voneinander lernen können.

Inhalte

Autorin: Romy Möller

Mehr über mich und meine Angebote
Leadership Coaching: Berlin, bundesweit und online. Auf dem Bild ist Coach Romy Möller zu sehen, mit einem begeisterten Lächeln und voller Energie.