7. Dezember 2021

Bin ich eine gute Führungskraft? – 5 Herausforderungen in der Führung

5 Herausforderungen

 

Führungskraft zu sein, ist nicht immer einfach. Daher teile ich in diesem Artikel fünf Herausforderungen in Führung, die ich aus meinen Coachings & Teamcoachings kenne, um mehr Offenheit für dieses Thema zu schaffen und dir konkrete Tipps mitzugeben.

#1 Plötzlich Führungskraft

 

Wenn ich in meinen Trainings und Coachings mit Führungskräften spreche, kommt oft „Und plötzlich war ich Führungskraft“. Viele haben sich auf diese neue Position gefreut und dennoch gab es etliche Stolperstellen. Nach der ersten Euphorie, jetzt vieles bewirken und anstoßen zu können, sind manche wieder auf dem Boden der Tatsachen zurückgekommen: Teamkonflikte, Widerstand, deutlich mehr Meetings, viele Entscheidungen. Wo bleibt aber die Zeit für Führung? Wie stelle ich mir eigentlich Führung vor? Wie kann ich mein Team mitnehmen? – All das sind Fragen, die uns dann auf einmal im Kopf rumgeistern, denn der Rollenwechsel von der Fachkraft zur Führungskraft verlangt auf einmal ganz andere Kompetenzen. Hier können Impulse und Wissen zu Führungsansätzen und vor allem Reflexionen helfen, mehr Selbstsicherheit und Präsenz zu gewinnen, um den eigenen authentischen Führungsweg zu finden.

 

Mein Tipp an dich:

Nimm dir bewusst Zeit, um für dich selbst zu klären, was du unter guter Führung verstehst. Überlege auch einmal, wer gute/schlechte Führungsvorbilder:innen für dich waren.

#2 Bei mir funktioniert es nicht …

 

Sobald wir einen Buchladen betreten, springt uns ein Führungsratgeber nach dem anderen an und auch auf LinkedIn & Co. reiht sich ein Führungstipp an den anderen. Wir haben dies alles gelesen, die Theorie beherrschen wir gut – aber warum wirkt es trotzdem nicht? Obwohl wir die Tools bilderbuchmäßig anwenden. Ist vielleicht Macht und Kontrolle doch besser?

Ich kenne diese Zweifel. Ich kann mich noch gut an meiner Zeit als Referendarin in Berlin erinnern. Ursprünglich hatte ich mein Referendariat in NRW begonnen, auf dem Land, wo die Welt noch in Ordnung war. Da reichte manchmal der herzliche, aber strenge Blick. Dann kam ich nach Berlin und hatte wirklich eine schwierige 8. und 10. Klasse. Manchmal saß ich noch nachmittags nach dem Unterricht im Klassenraum und hab geweint. War ich wirklich eine gute Lehrerin? Was mache ich eigentlich falsch? Warum funktioniert das nicht? – kluge Tipps und Hinweise gab es genügend, aber sie brachten nichts.

Und dann gab es auf einmal ein Eisbrecher. – Ich habe meine 10. Klasse direkt angesprochen und gesagt, dass ich so verschiedene Thesen habe, warum sie an bestimmten Stellen immer wieder lachen. Wir kamen ins Gespräch. Ich will nicht sagen, dass danach alles bestens lief. Nein, teilweise war es immer noch anstrengend, aber es war anders. Und step by step lernte ich auf meine Art zu führen. Ich nutzte auch die Hinweise zu Kommunikation & Co. – aber ich passte sie an meine Art an, ich vertraute mir mehr und mehr, denn ich hatte gelernt, meine Haltung ist entscheidend und es gibt kein Rezept für gute Führung.

Daher ist es wichtig, dass wir uns als Führungskraft immer wieder reflektieren, unser eigenes Mindsethinterfragen und unseren Stil finden, denn Führung besteht immer aus der Interaktion von verschiedenen Menschen. All die Impulse, Tools und Ansätze können für uns eine Inspiration sein und die sind auch wichtig. Gleichzeitig müssen wir sie in unsere Art des Führens integrieren. Sei also mutig und vertraue vor allem auch dir und deiner Intuition.

 

Mein Tipp an dich:

Schaue auf die Situationen, die funktionieren. Was ist da anders? Was sind Gelingensbedingungen und wir kannst du mehr davon ermöglichen?

Oder stelle die Frage mal auf den Kopf: Wie könntest du dafür sorgen, dass noch weniger funktioniert? Was könntest du tun, um die Situation zu verschärfen? – Durch diesen Kopfstand wird uns manches bewusster.

 

#3 Es klappt einfach nicht …

 

Nein, das ist nicht derselbe Punkt. Eben habe ich von der Wirkung geschrieben und dass wir als Führungskraft unseren eigenen Weg finden müssen. Es gibt aber noch eine andere Stolperstelle. Es läuft gut, wir kommunizieren auf Augenhöhe und beziehen in Meetings das ganze Team ein. Und dann passiert es. Der Tag ist stressig. Der Morgen lief schon nicht gut, wir waren viel zu spät am Laptop. Dann kamen noch etliche Mails und wieder neue Anforderungen und mitten im Meeting rief wollte ein Teammitglied eine Entscheidung. Es war zu viel. Und dann rutscht uns auf einmal ein Satz raus, der so gar nicht wertschätzend war.

 

Ja, und das ist menschlich. Es ist auch nicht so einfach aus alten Gewohnheiten auszubrechen. In „normalen“ Situationen kann es uns vielleicht leichtfallen, neue Haltungen einzunehmen und anders zu führen. Wenn es dann aber brenzlig wird, fallen wir manchmal in alte Muster zurück. Und nein, das heißt nicht, dass wir uns nicht verändern und entwickeln können. Das heißt nur, dass es Übung, Zeit und Reflexion braucht. Genau in solchen Momenten ist es wichtig, dass wir achtsam sind und uns den Raum zwischen Reiz und Reaktion bewusst machen, um nicht in Automatismen zu fallen. Und so lange die „alten“ Muster noch stärker sind, werden wir wieder so reagieren, wie wir es eigentlich nicht wollen. Die gute Nachricht ist aber: Wenn uns das auffällt, sind wir schon einen Schritt weiter. Zudem können wir überlegen, wie wir in einer zukünftigen Situation besser in die Achtsamkeit gelangen: was waren „Vorboten“ für die stressige Situation? Was können wir beim nächsten Mal machen, genau dann ganz bewusst in die Achtsamkeit zu gehen?

 

Mein Tipp an dich:

Hier kann uns Achtsamkeitstraining weiterhelfen. In der Leadership-Serie erfährst du mehr dazu, z.B. zum Reiz-Reaktion-Modell. Zudem teile ich konkret drei Achtsamkeitsübungen mit dir. Und wenn du noch tiefer eintauchen möchtest, kann ich dir das Buch „Mindful Leadership“ von Narbeshuber & Narbeshuber empfehlen.

#4 Ich habe keine Zeit für Führung.

 

Oh ja, das höre ich oft. Und es stimmt auch. Wir werden nie die Zeit haben, wir müssen sie uns nehmen. Denn ganz ehrlich, glaubst du, dass die Aufgaben jemals weniger werden? Das der Workload irgendwann mal abnimmt? – Ich glaube nicht. Das Einzige, was wir machen können, ist selbst zu entscheiden, wie wir damit umgehen. Womit wir schon wieder beim Reiz und der Reaktion wären. Viktor Frankl hat einmal gesagt „Zwischen Raum und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.“

 

Was möchte ich damit sagen?

Du musst für dich selbst entscheiden, worauf du die Prioritäten festlegst und was Vorrang hat. In meiner Zeit als Lehrerin habe ich gelernt „Die Störung hat immer Vorrang.“ – und auch jetzt in meinen (Team-)Coachings leitet mich dieser Satz, denn solange ein Konflikt oder etwas Ungeklärtes im Raum liegt, behindert es das Vorankommen auf einer anderen Ebene.

 

Wenn wir uns aber für die Teamkultur und die Prozesse und Strukturen Zeit nehmen, werden wir dadurch an anderer Stelle Zeit gewinnen, da es weniger Missverständnisse gibt, da vielleicht Fehler früher kommuniziert werden oder Entscheidungsprozesse schneller ablaufen. Auch wenn es zunächst nach einer großen Zeitinvestition klingt – was es auch ist – zahlt sich diese aus, weil wir durch die Teamführung effektiver und effizienter zusammenarbeiten. Sprich: Gute Führung spart Zeit, sie kostet keine Zeit.

 

Mein Tipp an dich:

Zum einen kann uns ein Tagesfokus helfen, die wesentlichen Dinge im Blick zu behalten – auch hier ist es wieder ein Thema der Selbstführung. An der Stelle empfehle ich auch sehr gern das Buch „7 Wege zur Effektivität“ von Stephen Covey. Neben der inneren Arbeit kann auch der Blick auf Strukturen und Prozesse hilfreich sein, z.B. sind Meetings oft Zeitfresser. Nutze daher gern meinen Meetingguide, um eure Meetingpraxis zu reflektieren.

 

#4 Ich fühle mich allein als Führungskraft.

 

Wenn ich mit Führungskräften vertraulich rede, kommt irgendwann der Satz „aber mit wem soll ich darüber reden, ich kann ja auch nicht ständig meine:n Partner:in damit belasten“. Vor allem zu Beginn fühlen sich Führungskräfte noch zwischen den Stühlen. Sie können nicht mit ihrem Team über Herausforderungen und Schwierigkeiten sprechen und gleichzeitig auch nicht mit der übergeordneten Führungskraft, wer weiß, was die dann denkt. Aber mit wem dann? Manche Unternehmen habe diese Herausforderung bereits erkannt und stellen zu Beginn des Rollenwechseln ein Mentoring zur Verfügung. Hier kann die Führungskraft in einem vertrauten Raum, Selbstzweifel, Herausforderungen und Fragen teilen, denn dies ist wichtig, um sich weiterentwickeln zu können.

 

Mein Tipp an dich:

Suche dir selbst einen Mentor, dieser muss nicht immer im eigenen Unternehmen sein. Oder suche dir Menschen, die sich gerade in einer ähnlichen Situation befinden, denn der Austausch und die darüber entstehende Verbundenheit kann uns sehr stärken.

Und wenn du jetzt bei paar Punkten nicken musstest und du dir gern mehr Impulse wünscht, begleite ich dich gern. Informiere dich gern über meine Angebote, z.B. das Leadership-Programm “zusammenWachsen” für angehende und aktive Führungskräfte aus Unternehmen und Schulen . Hier begleiten wir dich sehr intensiv über 8 Monate, so dass du zu einer Führungskraft wirst, die bewegt – im Innen und im Außen. Dabei schauen wir uns die Themen Selbst-, Team- und Organisationsführung sowie New Work an. Es wird intensiv, inspirierend und innovativ. Versprochen!

Der nächste Kurs startet im Juli 2023, bis 15.03. kannst du dir noch den Early Bird Preis I sicher. 

 

Romy Moeller

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Meine Name ist Romy Möller. Ich bin Coach, Pädagogin und Prozessbegleiterin. Mit meiner Arbeit möchte ich einen Raum von Offenheit schaffen und genau die Impulse geben, die nötig sind, damit Tiefe, Verbundenheitund eigene Freiheit in der Arbeitswelt entstehen können. Dabei bin ich davon überzeugt, dass die Arbeitswelt in Schulen als auch in Unternehmen von Wertschätzung und Leidenschaft geprägt sein kann und wir von- und miteinander lernen können. Daher ist für mich das „zusammenWachsen“ von Schule und Wirtschaft ein Herzensthema.

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